Das Bergeron-Findeisen-Phänomen ist ein wichtiger meteorologischer Prozess, der die Bildung von Niederschlag in kalten Wolken beschreibt. Es erklärt, wie sich Eiskristalle in einer Wolke auf Kosten unterkühlter Wassertröpfchen vergrößern, bis sie schwer genug sind, um als Schnee oder Regen zur Erde zu fallen.
Grundprinzip
Das Phänomen basiert auf dem Unterschied im Sättigungsdampfdruck zwischen Wasser und Eis. Der Wasserdampf in der Luft lagert sich bevorzugt an Eiskristallen an, da der Sättigungsdampfdruck über Eis niedriger ist als über unterkühltem Wasser. Dadurch verdampfen die unterkühlten Tröpfchen allmählich, während die Eiskristalle wachsen.
Ablauf des Prozesses
- In einer Wolke existieren unterkühlte Wassertröpfchen (flüssig unter 0°C) und Eiskristalle nebeneinander.
- Der Sättigungsdampfdruck über Wasser ist höher als über Eis, sodass Wasserdampf von den Tröpfchen zu den Eiskristallen wandert.
- Die Eiskristalle wachsen, während die Tröpfchen verdampfen.
- Wenn die Eiskristalle groß genug werden, fallen sie aus der Wolke und können je nach Temperatur als Schnee oder Regen auf die Erde gelangen.
Bedeutung
Das Bergeron-Findeisen-Phänomen ist für den größten Teil des globalen Niederschlags verantwortlich. Selbst wenn am Boden Regen fällt, beginnt der Niederschlagsprozess in den meisten Fällen durch Eiskristallwachstum in der Höhe.
Dieses Prinzip ist essenziell für Wettermodelle und die Prognose von Niederschlag, insbesondere in mittleren und hohen Breiten.
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